Gründungsanlass
Dr. Hanns Martin Schleyer, geboren am 1. Mai 1915, war u.a. Mitglied des Vorstandes der Daimler-Benz AG, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Während der NS-Zeit diente er als SS-Offizier und erreichte den Rang eines SS-Untersturmführers.
Hanns Martin Schleyer prägte als Industriemanager und Verbandsfunktionär die Wirtschaftspolitik der jungen Bundesrepublik, insbesondere durch sein sozialpolitisches Engagement.
Am 5. September 1977 wurde Hanns Martin Schleyer gewaltsam von Mitgliedern der sog. Rote-Armee-Fraktion entführt, wobei sein Fahrer Heinz Marcisz sowie die Polizeibeamten Reinhold Brändle, Roland Pieler und Helmut Ulmer zu Tode kamen. Das Ziel der Terroristen, mit Hilfe Schleyers als Geisel elf inhaftierte RAF-Mitglieder freizupressen, schlug fehl und Hanns Martin Schleyer wurde daraufhin am 18. Oktober 1977, nach sechswöchiger Gefangenschaft, von den Terroristen ermordet. *
Mit der Ermordung von Hanns Martin Schleyer und seiner Begleiter durch die sog. Rote Armee Fraktion wurde der Rechtsstaat in seinem Kern angegriffen. Hanns Martin Schleyer war für die Terroristen das Gesicht des Kapitalismus und des „Systems BRD“. Tatsächlich war Hanns Martin Schleyer jedoch einer der herausragenden Repräsentanten der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Er setzte sich in seinem Handeln – sowohl im Unternehmen wie auch in den Verbänden – und in seinen Schriften für eine freie, tolerante und leistungsbereite Gesellschaft ein.
Um die Grundordnung zu verteidigen, mussten die damalige Bundesregierung gemeinsam mit den Oppositionsparteien eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Helmut Schmidt hat mit seinem Diktum den Maßstab gesetzt: „Der Staat darf sich nicht erpressen lassen.“ Dass der Staat sich nicht hat erpressen lassen, kostete am Ende das Leben von Hanns Martin Schleyer. Aus dieser Herausforderung heraus, mit dem schwersten denkbaren Opfer, gründen sich Mahnung und moralische Verantwortung sowie Verpflichtung, den Rechtsstaat in seinen Grundfesten zu verteidigen und zu stärken.
Die Hanns Martin Schleyer-Stiftung versteht sich als eine Res-Publica-Initiative, die es sich zur Kernaufgabe gemacht hat, unsere freiheitlich-rechtsstaatliche Demokratie und unser auf Leistung und Wettbewerb beruhendes Wirtschaftssystem der Sozialen Marktwirtschaft der nachwachsenden Generation stets neu zu vermitteln – für eine auch künftige freie, tolerante und offene Gesellschaft im sozialen Frieden. Für den Austausch mit der jungen Generation hat die Schleyer-Stiftung verschiedene Dialogformate v.a. an Hochschulen aufgelegt.
* Detaillierte und weiterführende Informationen zum Leben und Wirken Hanns Martin Schleyers, sowie zu seiner Vergangenheit finden interessierte Leser in der ausführlichen Biografie von Lutz Hachmeister: Schleyer. Eine deutsche Geschichte, C.H. Beck Verlag, München 2004.
Hanns Martin Schleyer 1915 – 1977
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Rede zum 40. Todestag von Hanns Martin Schleyer, 2017
»Die Freiheit verteidigen, die Demokratie stärken –
eine bleibende Herausforderung«
Bundeskanzler a.D. Dr. h.c. mult. Helmut Schmidt
Rede anlässlich der Verleihung der Hanns Martin Schleyer-Preises 2012
»Gewissensentscheidung im Konflikt«
Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl
Rede anlässlich der Verleihung der Hanns Martin Schleyer-Preises 2009
»Ich habe einen Freund verloren«
Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert
Ansprache anlässlich der Gedenkveranstaltung 2007
»Die Freiheit ist stärker – Bleibende Verantwortung für Staat und Bürger«
Bundesministerin a.D. Brigitte Zypries
Vortrag anlässlich der Gedenkveranstaltung 2007
»Im Mittelpunkt der Mensch«
Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog
»Ansprache anlässlich der Gedenkveranstaltung 1997«