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27. Juni 2018 | Berlin
Symposium »Junge Wissenschaft und Wirtschaft«
Symposium der Hanns Martin Schleyer-Stiftung, der Otto Wolff Stiftung und des Instituts für Wirtschaftspolitik der Universität zu Köln
Digitale Soziale Marktwirtschaft:
Chancen – Risiken – Regelungsbedarfe
Wie die Digitalisierung das gesamte Wirtschaften verändert …
… über diese Frage wurde am 27. Juni 2018 auf dem gut besuchten Symposium „Digitale Soziale Marktwirtschaft: Chancen – Risiken – Regelungsbedarfe“ diskutiert. „Ist die Digitalisierung Chance oder Jobkiller?“ fragte Dr. Marc Beise (SZ) in einem Panel. Warum diese Frage nicht ganz einfach zu beantworten ist, erklärte Dr. Britta Matthes vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Denn es sind sicher 25 Prozent aller Berufe in Zukunft durch Maschinen „substituierbar“. Gleichzeitig werden aber Arbeitsplätze in neuen Berufsfeldern entstehen. Dies könnten gut 1,5 Millionen sein. Professor Krause vom IWP bestätigte, dass technischer Fortschritt bislang immer zu Wohlstandsgewinnen geführt habe. Meist konzentriere sich aber der Anpassungsdruck in bestimmten Berufsgruppen – ähnlich den Webern während der industriellen Revolution. Einig waren sich alle Experten, dass im Idealfall die neue Technologie Arbeitskräfte ergänze, nicht aber vollständig ersetze. Dazu müsse aber zum Beispiel die Berufsbildung verstärkt die Kreativität der Auszubildenden fördern.
Fotos: www.der-gottwald.de
Im zweiten Panel wurde kontrovers diskutiert, ob digitale Daten nun Fluch oder Segen für die moderne Gesellschaft sind. Dass Datennutzung prinzipiell von Vorteil sein kann, ist für Dagmar Hartge, die Datenschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, eindeutig – solange nachvollziehbar ist, wie die Daten genutzt werden. Professor Roth vom IWP dagegen sah diesen defensiven Ansatz kritisch, denn die Dynamik der neuen Märkte werde dadurch zu früh abgebremst. Es sei innovationsfeindlich, wenn man immer schon vorab wissen müsse, zu welchem Zweck eine Datenerhebung stattfände. Leider sei die Bereitschaft, für die Nicht-Nutzung der eigenen Daten zu zahlen, immer noch sehr gering, so Prof. Hess von der LMU München – Bezahlmodelle in den sozialen Medien wären hier im Grunde das Modell der Zukunft.
Abschließend wurde über den Breitbandausbau diskutiert. Der Staat will hier jährlich immerhin einen zweistelligen Milliardenbetrag investieren. Prof. Heimeshoff von der Universität Düsseldorf hält diese hohe Investition für angemessen: Wenn in fünf bis zehn Jahren die große Nachfrage nach gigabitfähigen Leitungen komme, müsse die Infrastruktur schon bestehen. So sah das auch Michael Schimmel von der Bundesnetzagentur. Er erklärte die sehr hohen Kosten unter anderem damit, dass Bundesmittel v.a. in dünn besiedelte Gebiete fließen, wo nicht nur die Kosten pro Person deutlich höher seien. Prof. Höffler vom IWP bemängelte die fehlende Evidenz dafür, dass ein schnellerer Ausbau mehr Wachstum bewirke. Freilich gab er zu bedenken, dass es diese Evidenz auch bei der Einführung der Eisenbahn nicht gab – eben weil sie neu war. Es könne durchaus angebracht sein, wenn der Staat in Vorleistung gehe und „quasi unternehmerisch“ handle. Dafür müsse aber die Zielsetzung im Vorfeld klar definiert sein.